Hallo,
nachdem die Diskussion hier hitziger wird, versuche ich mal ein wenig von dem Erkenntnisgewinn rauszulassen, den ich für mich persönlich in den letzten Monaten erlangt habe... wer mich persönlich kennt und das liest kann ja einfach nochmal ein Jahr warten, bevor er mich drauf anspricht, dann stecke ich da selbst nicht mehr mitten drin...
Zunächst einmal empfinde ich einen Umstand ähnlich wie Medeo: Männer haben es in der heutigen Zeit hinsichtlich ihrer eigenen Vorstellung und Entwicklung von sich selbst und hinsichtlich ihrer eigenen Vorstellung und Entwicklung von Beziehungen schwerer als "früher" und als Frauen. Der Input und die "Vorbilder" sind sehr groß und verschieden. Wähle ich für mich ein eher konservativeres Bild (Mann muss ein Mann sein, körperlich stark, bereit zu körperlichen Konflikten, durchsetzungsstark, Ernährer, Beschützer, der Typ aus der Hugo-Boss-Werbung (For men, not for boys)) oder ein ein alternatives Bild (Jungs dürfen auch mit Barbies spielen, weinen und Rosa tragen, Frauen als durchsetzungsstärkere "Rudelanführerer" gutheißen/akzeptieren, einen metrosexuellen Lebensstil pflegen, weibliche Emanzipation gutheißen, als Kindergärtner arbeiten, keine Ahnung von Finanzen haben (wie Paul aus der Sparkassen-Werbung (er hieß doch Paul?))). Gleiches gilt für die Entstehung und Entwicklung einer Beziehung (Muss der Mann den ersten Schritt machen oder herrscht an dieser Stelle "Gleichberechtigung"? Sollte ich als dominant/aktiv/"männlich" auftreten und möglichst viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen oder eher das tiefe, verständnisvolle Gespräch suchen, das die seelische Verwandtschaft herausarbeitet?)
Dieser Konflikt sorgt bei den Männern dafür, dass sie sich weitaus mehr Gedanken über ihr Selbstbild und Liebe/Sexualität/Beziehungen machen, während es (nach Aussage einiger Frauen) bei den Frauen eher dazu führt, dass die sich viele Gedanken über ihr Selbstbild und Karriere/Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Familienplanung machen.
Insgesamt leidet man als Mann da also schonmal unter einem im Verhältnis höherem Erfolgsdruck, was Partnerschaft, Sexualität und Liebe angeht.
Stellen sich dann Misserfolge ein, wird der Erfolgsdruck größer. Genau das strahlt man aber aus und wird deshalb unattraktiv, was die Misserfolge und den Erfolgsdruck und die Verzweiflung fördert. Scheinbar setzen genau an dieser Stelle die zahlreichen pick-up-Methoden und Partnersuche-Beratungen ein, deren Ziel es ist, genau diese Verzweiflung abzulegen und dadurch attraktiver zu werden. Man zielt also dadurch darauf ab, eine Frau zu bekommen, indem man sich scheinbar (und dennoch überzeugend) nicht für Frauen interessiert... ebenso paradox wie der zugrunde liegende Teufelskreis, aber es scheint zu funktionieren.
Der Weg, den ich für mich gewählt habe und der auch meinen Rat an flyer (und Medeo) darstellt (obwohl ich es nicht unbedingt als Ratschlag bezeichnen sollte, da ich noch nicht weiß, wie sinnvoll das (für andere als mich) ist):
Ich versuche nicht einen Erfolgsdruck, eine Verzweiflung abzulegen, um genau diesen Erfolg zu erreichen. Stattdessen geht es es schlicht und einfach um mich, mein Leben und meine Lebensqualität. Anstatt dass ich eine neue Methode anwende, um das "Ziel", das mein Denken und Handeln meines bisherigen Lebens zu großen Teilen (negativ?) geprägt hat, weiter zu verfolgen, will ich mich in eine ganz andere Richtung wenden. Ich brauch die Frauen nicht. Und das ist nicht als böswillige, hasserfüllte "Aufgabe/Niederlage" gemeint, sondern als nüchterne, faktische Tatsache.
Anstatt dass ich meine Zeit damit verbringe, in Selbstmitleid zu versinken oder mir schönere Zeiten auszumalen, bastle ich stattdessen an meinem Leben, um es zu etwas Erfüllendem zu gestalten, auch ohne den Bestandteil "Frau". Dafür ist zwar eventuell Platz, aber er ist nicht erforderlich für meine Zufriedenheit. In meinem Fall fülle ich mein Leben mit meiner beruflichen Ausbildung/Studium, Vereinsarbeit und damit zusammenhängenden Dingen (bei der SMJG

) und einer sportlichen Entwicklung (und aktuell der Einrichtung einer neuen Wohnung). Nicht die Frauen stehen im Mittelpunkt meines Denkens und Handels, sondern ich selbst.
Bereits jetzt im Beginn dieser Entwicklung, bemerke ich an sehr vielen Stellen, dass sich das weibliche Verhalten mir gegenüber verändert. Da ist wiederum mein aktueller Anspruch, dass ich das als Nebeneffekt und nicht als Ziel empfinde. "Schließlich brauche ich die Frauen nicht, ich bin mir selbst genug"...
Ich hoffe, ich konnte transportieren, was ich aussagen wollte. Deshalb wiederholen sich einige Aussagen auch öfters...

Vielleicht findet sich ja der eine oder andere in diesem kurzen Einblick wieder oder kann für sich selbst positive Schlüsse ziehen (die sich von meinen unterscheiden oder damit überein stimmen können.)
Grüße,
Nachtwanderer
P.S.: Dein Ausgangsproblem, flyer, wie man sich verleibt, hatte ich nie, bei mir kam das immer von alleine (hat aber zugegebenermaßen zu mehr Verdruss als Freude geführt). Aber eventuell bringt es dir ja auch etwas, dich nicht auf dieses Ziel zu versteifen, sondern dein Leben anders auszufüllen.