Kaoru hat geschrieben: Queertheorie ist etwas komplizierter als ein Wikipedia-Artikel.
Es gibt keine klassische Definition, wer zu Queer dazu gehört und wer nicht.
Da gebe ich dir durchaus Recht, jedoch glaube ich auch, dass man hier in einen einzelnen Begriff der viel umspannt oft mehr reininterpretiert als tatsächlich da ist.
In dem konkretten Beispiel ging es nur um Personen, die für sich selbst keinerlei Schnittmenge mit m oder w sehen. Und das ist von der Minderheit (die Queers) nochmal eine Minderheit.
Kaoru hat geschrieben:
Zurück zu diversen Geschlechtern. Queers fühlen sich von "männlich" oder "weiblich" etwa so angesprochen wie ein BDSM'ler von "Bondage-Liebhaber" oder "Top".
Deshalb können Queers durcxhaus erkennen, dass in einem bestimmten Text sie auch gemeint sind (zB beim generischen Maskulinum) oder sich eben stärker ausgeschlossen fühlen, weil sie explizit nicht erwähnt werden (Binnen-I).
Zum Vergleich: Wenn du DS'ler bist, der hin und wieder Handschellen verwendet, fühlst du dich dann von der Anrede "Liebe Bondage-Liebhaber und Tops" angesprochen? Oder vermuetest du nur, dass du gemeint bist?
Aber selbst hier muss man unterscheiden: a) Meine ich jemanden damit anzusprechen und b) fühlt derjenige sich angesprochen.
Bei den Geschlechtern halte
ich persönlich es so: für mich gibt es nur die 2 ursprünglichen von der Natur vorgesehenen Geschlechter 'männlich' und 'weiblich' und jedes Individuum besteht aus einer einmaligen, indiviuellen Schnittmenge. Je nachdem ob eine größere Schnittmenge eines Individuums mit 'männlich' oder 'weiblich' besteht tätigt mein Unterbewusstsein die Zurodnung.
Demnach kann ICH bzg. Punkt a) mit männlich und weiblich alle ansprechen. Ob sich dann auch alle angsprochen fühlen (siehe Punkt b)) ist eine andere Sache.
Nun wenn ich irgendwo von Vanillas und ähnlichen lese "... die Sadomaso-Leute..." fühle ich mich angesprochen, auch wenn ich mich als BDSM'er sehe selbst wenn ich nicht Sadist oder Maso bin. Ganz einfach, weil ich aus dem Rest des Textes schließe das die Person sich nicht mit der Randgruppe BDSM'er beschäftigt hat und er somit wohl alle meint. Ja, ich vermute es in diesem Fall nur, aber es reicht mir durchaus um mich angsprochen zu fühlen. Und den Zustand vermutlich-angsprochen-fühlen gibt es bei mir nicht. Entweder ich fühle mich angesprochen oder nicht.
Im Gegensatz dazu fühle ich mich mit StudentInnen oder Studierenden nicht immer angsprochen: z.B. weil aus dem Kontext dann doch zu schließen ist, dass die tolle Einladung zur Firmenmesse an der Hochschule sich mal wider primär an die Wirtschaftswissenschaftler und Maschinenbauer richtet und nur am Rande an die Elektrotechniker.